Valentinusbühne

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AKTUELL:

Die Silberhochzeit oder lieber einen Mann als gar keinen Ärger

Von Sandra Paulus

 

Das diesjährige Stück der Valentinusbühne Ober-Olm „Die Silberhochzeit oder Lieber einen Mann als gar keinen Ärger“ von Regina Rösch, welches großartig von Dagmar Baur inszeniert wurde, feierte am 1.März vor ausverkauftem Haus Premiere im Haus St. Valentin.

Zum Inhalt des Stücks:

Man ist schon lange verheiratet, aber sind das nun wirklich schon 25 Jahre …?

Emil (Uwe Beyer) und Betty Fetzer versuchen diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen und haben durchaus sehr unterschiedliche Auffassungen darüber, wie man dieses Jubiläum denn feiern könnte. Die Silberbraut Betty (Sandra Paulus) möchte ein richtiges tolles Fest und dazu neue Möbel, ein neues Bad und endlich ein aufgeräumtes Wohnzimmer, doch wer soll das alles bezahlen?

Emil ignoriert die Wünsche seiner Frau, ihm reicht da Kaffee und Kuchen mit den Nachbarn (Enrico Einecke, Anke Walter); doch dann sagt sich unverhofft die reiche Erbtante Edith (Elfriede Niebergall) aus Amerika an und so nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Emils schlaue Ehefrau luchst der Tante nämlich seit Jahren mit falschen Berichten über ihr exklusives Leben in Ober-Olm viel Geld aus der Tasche: Dazu zählt das Studium des Sohnes Stefan (Alexander Metzler) zum Zahnarzt, der mit Hängen und Würgen gerade so seine Schlosserlehre geschafft hat und die Bekanntschaften mit jeder Menge „hohen Tieren“.
Emil selbst ist angeblich ein hochangesehener Bürger, mit vielen wichtigen Posten…

Die Lösung für dieses Problem: Was man nicht ist, das muss man bis zur Ankunft der Tante eben noch werden.
Der Sohn besorgt sich schnell eine Verlobte (Dagmar Baur), der Freund wird zum Butler James (Rainer von Scharpen) und der Nachbar zum Augenarzt ernannt.

Als die Erbtante (Elfriede Niebergall) nun endlich auftaucht bekommt sie eine schöne Geschichte vorgespielt; doch die Tante ist ebenso unecht, wie die inszenierte Feier zur Silberhochzeit.

Die Laienschauspieltruppe spielte mit solcher Hingabe und Spaß und alle Rollen waren so exzellent verteilt, dass der Funke sehr bald auf die Zuschauer übersprang und ein Training der Lachmuskeln garantiert war.
Kein Wunder, dass alle Aufführungen ausverkauft waren.

Man darf sich schon auf nächstes Jahr freuen.

 

Historie:

Die Ober-Olmer Valentinusbühne

Der Valentinstag ist in Ober-Olm  nicht nur ein Tag der Blumen und Geschenke, denn rund um den 14. Februar, dem Namenstag des Hl. Valentin, begeistert  die Valentinusbühne nun schon seit 28 Jahren ein großes Publikum mit der Aufführung eines Theaterstücks.

Die Valentinusbühne wurde gegründet  von Marlene Hang, der damaligen Gemeindereferentin der kath. Kirchengemeinde  Sankt Martin Ober-Olm.  Das 1.Theaterstück „Die Wunderkur“ war im Rahmenprogramm zum 650.Jubiläum der Valentinuskapelle als einmaliger Auftritt gedacht. Doch die Resonanz beim Publikum war so groß, dass das Ensemble bis auf den heutigen Tag für gelungene Unterhaltung sorgt. Die Ober-Olmer  Theatertage entwickelten sich als Dauerbrenner und bereichern somit auch das Kulturangebot in der Region.

Nach dem Erfolg des ersten Stückes hat sich eine Gruppe gebildet, die mit viel persönlichem Einsatz, Spaß am Theaterspielen und mit hervorragendem Teamgeist agiert. Die meisten der Akteure der ersten Stunde sind auch heute noch dabei. Doch ihre Aktivitäten sind nicht nur auf das Theaterspielen beschränkt, sie engagieren sich ehrenamtlich in vielen Bereichen der Kirchengemeinde. Den Erlös aus den Aufführungen des Theaterspiels überlassen die Spielerinnen und Spieler der Pfarrei für deren vielfältige Aufgaben. Nach dem Weggang von Marlene Hang übernahm Rita Ulrich 2001 die Regie und begleitete die Truppe bis 2017.

Inzwischen musste die Zahl von ursprünglich 2 Aufführungen wegen der immer größer werdenden Nachfrage auf nunmehr 5 aufgestockt werden.

Obwohl  sich die Schauspieler als Laiendarsteller verstehen, bringen sie inzwischen eine Professionalität mit, die in jedem Stück Höhepunkte setzt. Das oberste Ziel der Laienspielgruppe ist es, das Publikum zum Lachen zu bringen und den Besuchern unvergesslich schöne Stunden zu bereiten. Deshalb kommen Lustspiele, Schwänke und Possen zur Aufführung, die von den Akteuren und der Regie gemeinsam ausgewählt werden, immer im Hinblick auf mögliche Übereinstimmung der einzelnen Charaktere. Dabei werden auch gerne die Gemeindepfarrer, wie die damaligen Pfarrer Karl-Heinz Fuhr und Pfarrer Erhard Schmitt mit einer kleinen Rollen bedacht.

Ab Oktober jeden Jahres beginnt nicht nur das Rollenstudium, es wird auch bereits daran gefeilt, die Textvorlage mit viel Lokalkolorit auszukleiden, was für zusätzliche Höhepunkte der Darbietungen sorgt und sicherlich über all die Jahre das Besondere an den Aufführungen war. Selbstverständlich kommt es auch darauf an, was jeder Darsteller aus seiner ihm zugedachten Figur macht, wobei schon mancher derart über sich hinausgewachsen ist, dass er  bei späteren Begegnungen immer noch auf seine Rolle und sein komödiantisches Talent lobend angesprochen wird.

Auf die sprachliche Umsetzung des Rollentextes vom Hochdeutschen ins „Rhoihessisch“  sind die Darsteller spezialisiert, denn es hat sich gezeigt, dass die in Mundart gesprochenen Dialoge dem Ganzen die richtige Würze geben und beim Publikum immer gut ankommen.

Ab Dezember nimmt das Spiel Gestalt an, Kostümfragen werden geklärt und neue Szenenvarianten während der Proben ausgetestet. Souffleuse, Bühnenbildner und Beleuchtungstechniker sorgen für optimale Spielbedingungen. Die Requisiten für die Bühnenausstattung werden meistens aus verschiedenen Haushalten zusammengetragen und nicht selten findet sich manch heimisches Möbelstück auf der Bühne wieder.

Premiere ist dann rund um den 14. Februar im Haus St. Valentin in Ober-Olm.

Nicht nur vom Publikum erhält die Valentinusbühne Beifall, Lob und Anerkennung, auch die Verbandsgemeinde Nieder-Olm zeichnete sie im Dezember 2006 für ihr Engagement im Bereich Kultur  mit dem Ehrenamtspreis aus.

 

Rita Ulrich

Ober-Olm