Mittwoch in der 1. Woche im Advent - Hl. Andreas

Datum:
Sa. 30. Nov. 20222
Von:
Martina Patenge

Vertrauensvorschuss

Aus dem Tagesevangelium
"Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe. Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach."  (Mt 4, 17-20)
Anregung
Alltäglich ist das eher nicht, was wir hier lesen. Denn Ideen, die das ganze Leben verändern, geschehen selten im Handumdrehen. Sie reifen meistens eher langsam, bemächtigen allmählich die Gedanken, müssen geprüft werden. Wir befragen Freunde und Ratgeber, lesen uns ein, beten für eine gute Entscheidung. Manche nutzen Urlaube oder Exerzitien dafür, um sich klarer zu werden: Was will ich? Was soll ich? Wohin soll meine Lebensreise gehen?
Aber hier unter den Fischern am See von Galiläa geschieht das im Schnelldurchgang. Jesus spricht einige an – die lassen alles stehen und liegen und folgen ihm. Obwohl sie noch gar nicht viel von ihm wissen können. Jesus steht am Anfang seines Wirkens, gerade erst hat er damit begonnen. Anscheinend aber hat sich das bereits herumgesprochen unter den einfachen Leuten und unter denen, die wir heute vielleicht zur Mittelschicht zählen würden: Da ist einer, der hat eine Hoffnungsbotschaft! Der spricht vom Himmelreich, von der neuen Welt Gottes. Der hat gute Worte für das mühsame Leben.
Wie haben Simon Petrus und Andreas, und mit ihnen auch Jakobus und Johannes in dem Moment gewusst: Wir wollen mit ihm gehen. Wir wollen der Hoffnung trauen, von der Jesus spricht? Sie haben wohl die Kraft gespürt, die von Jesus ausging. Seine Zuversicht, seine Hoffnungsbotschaft und alles, was er offensichtlich ausstrahlte, war ansteckend: Gott ist nahe! Für die Fischer ein Vertrauensvorschuss. Sie setzen alles auf diese Karte!
Zum Nachsinnen
  • Ich stelle mir die Szene am See von Galiläa einmal ganz lebendig vor: wie die Männer am See ihre Arbeit machen – wie Jesus vorbeikommt und sie anspricht – was sich in ihren Herzen daraufhin abspielt -  und wie sie reagieren.
  • Ich stelle mir einmal vor, selbst auch am See zu stehen -  und Jesus spricht mich an.
  • Kann ich etwas davon erspüren, was von Jesus ausgeht? Was sagt er zu mir? Wie wirkt er, was fühle ich?
  • Und wie möchte ich antworten? Ich darf dabei ganz ehrlich sein. Denn es gibt kein „Richtig“ und „Falsch“, sondern es gilt die Antwort, die mir jetzt aus ehrlichem Herzen möglich ist.
  • Vielleicht bin ich momentan wenig zuversichtlich – weil es mir schwer fällt, die Hoffnung auf ein Ende der Pandemie und damit auch ein Ende der vielen Einschränkungen und Vorschriften aufrechtzuerhalten. Wie geht es mir damit? Wo stehe ich?
  • Vielleicht spüre ich aber, dass ich gerade jetzt die Zusage besonders gebrauchen kann: Kehre um – und glaube an die Hoffnung!
Ich kann Gott alles sagen, was mir durch Kopf, Herz und Bauch gegangen ist.